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DLA – Gene in der Boxerpopulation

Es wurden bisher weit über 150 Boxer typisiert, aber bis jetzt konnten erst 4 verschiedene Haplotypen festgestellt werden. Der Haplotyp 4 wurde erst 2020 gefunden. Zurzeit tragen ihn zwei Boxerrüden und eine Boxerhündin. Das heißt über 95 % besitzen nur 3 verschiedene Haplotypen!

Es wurde bei den letzten Auswertungen eine weitere DLA Variante gefunden, die aber noch nicht publiziert wurde. Wir warten nun auf einen weiteren Fund, um daraus eine wissenschaftliche Arbeit zu machen. Erst dann können wir diese Variante in unserer Tabelle einfügen!

Eine im Jahr 2007 erschienene Publikation von Dr. Kennedy (Canine DLA diversity: New alleles and haplotypes) fand in einer Studienpopulation von 41 Boxern 5 verschiedene Haplotypen. Ein Augenmerk dieser Arbeit lag ganz klar darauf, Hunde aus unterschiedlichen geographischen Regionen zu inkludieren, was die beiden zusätzlichen Haplotypen verglichen zu unserer aktuellen Testpopulation erklären dürfte.

Unsere getesteten Hunde stammten überwiegend aus Österreich, Deutschland und vereinzelt aus Italien, Schweiz, Kroatien, Niederlande und Frankreich. Im Allgemeinen gehen wissenschaftliche Studien davon aus, dass pro Rasse im Durchschnitt 7 unterschiedliche Haplotypen vorhanden sind.

Diese Zahl kann allerdings sowohl nach oben (höhere Diversität) als auch nach unten (geringere Diversität) abweichen. Innerhalb dieser Genkombinationen gibt es meist eine unterschiedliche Verteilung. Das heißt, häufig sind sogenannte dominante Haplotypen zu finden. Das sind jene Genkombinationen die innerhalb der Population bei vielen Hunden vorkommen, gefolgt von Haplotypen die weniger häufig sind.

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Beim Boxer ist ein dominanter Haplotyp zu finden, der bei 55,8 % aller getesteten Hunde nachgewiesen werden konnte. Die beiden weiteren Haplotypen kommen mit einer Häufigkeit von 25,6 % und 18,6 % vor. Die Verteilung der Genkombinationen kann natürlich dahingehend beeinflusst werden, wenn viele verwandte Hunde in die Typisierung mit einbezogen werden.

Der Grund liegt darin, dass verwandte Hunde mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ähnliche oder gleiche Haplotypen besitzen als vollständig nicht verwandte. Die Haplotypen werden als eine dreier Kombination von Zahlen angegeben, die primär für uns Biologen von Interesse ist. Für den Züchter ist es aber interessant zu wissen ob der Hund homozygot oder heterozygot ist, also ob er zwei unterschiedliche oder zwei gleiche Genkombinationen besitzt. Bei homozygoten Hunden sind die Zahlenkombinationen gleich und bei heterozygoten unterschiedlich.

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Eine Verpaarung von zwei homozygoten Hunden, die allerdings unterschiedlich homozygot sind, würde beispielsweise 100 % heterozygote Nachkommen bringen. Das heißt, die Informationen aus den DLA-Typisierungen können entsprechend in der Zucht eingesetzt werden.